Thema: Der weltweite Krieg gegen Drogen
Dass im Paradeland für diesbezügliche Härte, China, nicht nur mutmaßliche Drogenhändler, sondern auch Oppositionelle aufgrund konstruierter Drogenanklagen hingerichtet werden, dagegen schon – und China ist ebenso wenig „drogenfrei“ wie der Rest der Welt.
Eine drogenfreie Welt ist eine Illusion, keine Utopie, und es gibt keine Anzeichen, dass die aktuellen Bemühungen etwa um eine Reduktion des Angebots „harter“ Drogen wie Kokain und Heroin erfolgreich wären. Die Kosten dieser Illusion sind gewaltig und werden akzeptiert, weil sie scheinbar nur von Menschen am unteren Rand der globalen Gesellschaft bezahlt werden, von armen Bauern, von kleinen Dealern und so genannten „Risikogruppen“. In ihrem Buch „Kiss The Boys Goodbye“ lässt die US-amerikanische Journalistin Monica Jensen-Stevenson ihren Mann William zu Wort kommen, einen langgedienten Kriegsberichterstatter. Er beschreibt die Einstellung französischer Agenten, die in den 50er-Jahren in Indochina militärische Operationen mit Opium finanzierten: „Um Frankreich zu retten, muss man den menschlichen Abschaum vernichten. Wenn der Abschaum seine Drogensucht fortführt, indem er riesige Summen Geld ausgibt, und dieses Geld Kriege gegen den Kommunismus in Indochina finanziert, dann zieht man einen gewissen Nutzen aus ihm.“
Schon lange her und daher irrelevant? Keineswegs. „French Connection“, Vietnam, Nicaragua, Afghanistan, Kosovo: Wo immer der US-amerikanische Auslandsgeheimdienst CIA seine Finger im Spiel hatte, waren die Drogen nicht weit. Warum? Sie liefern Geld für geheime Operationen – oder wie jetzt den Vorwand für die drohende US-Intervention im kolumbianischen Bürgerkrieg, mit der sich ein Beitrag der folgenden Thema-Seiten befasst. Diese Geldquelle fließt aber nur unter Bedingung der Prohibition. Wer für sie eintritt, kann die Hydra nicht besiegen. Er schlägt ihr höchstens einen Kopf ab – und dafür wachsen bekanntlich deren zwei nach.
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